Weine auf der großen Tour um die Alpen (1)
🍇 Weine auf der großen Tour um die Alpen 🚐
👉 Teil 1: Tschechien - Österreich - Ungarn
📅 26.06.- 08.07.2025
Weine und Alpen
Eine
Tour rund um die Alpen?! Da gibt es kein Land, das nicht
mehr oder weniger Wein anbaut.
Manche aus voller Kraft, weltweit für ihre Weinkultur bekannt, manche im Nachklang einer ehemals glanzvollen Weinbauzeit, manche in Aufbruchsstimmung zurück zu neuer Stärke. Wir sind offen und neugierig, wollen Entdeckungen machen, Freunde wiedersehen, neue Freunde gewinnen. Beim Wein geht das ja immer leicht, und wir sind offen, das auch beim Kaffee zu erleben…
Auf dem Weg nach Ungarn, unserem ersten Etappenziel, kamen wir durch Tschechien. Üblicherweise braust man auf der Autobahn über Dresden und Prag nach Budapest. Wir nahmen uns etwas Zeit und kamen über kleine Straßen und Städtchen im Erzgebirge zu einem kleinen, verlassenen Grenzübergang nach
Tschechien:
Böhmen heißt der wunderschöne Landstrich im Nordwesten des Landes. Hier befinden sich, am mittleren Lauf der Elbe, etwa 5% der tschechischen Weinberge, meist auf vulkanischem Untergrund. Ein Weingut, zufällig am Weg gelegen, richtet seine Produktion auf kühle, elegante und mineralische Weißweine und ebensolchen Pinot Noir.
Wir durchqueren Tschechien, lassen diesmal Prag links liegen und landen abends in Südmähren, an der südlichen Landesgrenze zu Niederösterreich. Östlich grenzt die Slowakei an, und damit stoßen drei Länder aneinander, deren Weine aufgrund von Klima und Boden und wohl auch aus der Geschichte heraus ähnlichen Charakter haben.
Niederösterreich:
Wir
probieren ausführlich bei Manuel Gmeinböck, unserem Winzerfreund in Poysdorf in
Niederösterreich, wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt.
Manuels Vater nimmt uns im Allrad-Jeep mit auf Weinbergstour: Die
nährstoffreichen Löss- und Lehmböden haben hohe Wasserspeicherkapazität und
gleichen so die relativ geringen Niederschläge aus. Grüner Veltliner,
Muskateller, Riesling und Müller-Thurgau, Rebsorten, die man auch in den
Nachbarregionen vorzugsweise anbaut, bringen leichte, frische und feinaromatische
Weine mit herrlichem Trinkfluss hervor.
Bei
Gmeinböck liest die Erntemaschine die Trauben ausschließlich nachts, da bei
niedrigen Temperaturen die Aromenausbeute höher ist. Der Tourismus hat
in der Region deutlich zugenommen, die tschechischen und slowakischen Hügel
werden von Radlern als Radfahrparadies entdeckt.
Bei Gmeinböcks spürt man, dass auch junge Menschen den Wein für sich entdecken: Werbung über Social Media und coole Events locken überregional junge Kunden an und zeigen, dass gute Weine Zukunft haben.
Einen
wunderschönen Blick auf die berühmten Weinberge der
Wachau
genießen
wir nach einem kurzen Aufstieg über die alte Römerstraße von der
Ferdinands-Warte aus: das malerische Städtchen Dürnstein, die majestätisch
vorbeigleitende Donau und darüber endlose Terrassen mit Weinstöcken an steilen,
sonnenerhitzten Hängen. Einer der unvergesslichen Blicke dieser Reise!
Die
Weine verkosten wir beim Nicolaihof in Mautern. Das Weingut besteht an dieser
Stelle schon seit über 1000 Jahren, ist sogar auf römischen Mauern aufgebaut. Unter
dem großen, Schatten spendenden Lindenbaum im Innenhof genießen wir ein
Mittagessen aus der gesunden, sehr schmackhaften „Demeter“-Küche der Familie
Saaß. Von den Weinen gefällt uns am besten der frische, typisch pfeffrige Grüne
Veltliner „Federspiel - aus den Gärten“, schön ist auch der Gelbe Muskateller und
der „Pressbaum“, der von der historischen Holzpresse gekelterte Veltliner.
Eine
Einkehr in diesem gastlichen Familienbetrieb empfehlen wir allen, die hier in
der Nähe sind!
Wir besuchen Wien und reisen weiter nach Rust, das berühmte Weindorf am
Neusiedlersee:
Heidi
Schröck & Söhne sind bekannt auch für ihre „Sugarbabies“, die typischen,
herausragenden Süßweine dieser Region. Diesmal spielen wir mit den Enkelkindern
im Hof, erfrischen uns bei über 30 Grad mit einem köstlich kalten „Gspritztem“. -
nichts schmeckt bei diesem Wetter besser - und probieren einen spannenden Naturwein: NAT`COOL.
Ungarn
als
Weinland kennenzulernen geht natürlich nicht in wenigen Tagen.
Uns
helfen die unglaublich guten Kontakte von Marta Wille-Baumkauff, dennoch einen
sehr guten Überblick zu bekommen.
Neben
Tokaj (siehe Extra-Blog vom 6. Juli) besuchen wir 4 weitere Regionen, die zu Ungarns wichtigsten
Weinbaugebieten gehören:
Eger im Norden, bekannt - und berüchtigt - das „Erlauer Stierblut“. Inzwischen gibt es hier auch wieder Spitzenweingüter, die feine und elegante Rotweine, auch sehr gute Pinot Noirs erzeugen. Die Besuche heben wir uns fürs nächste Mal auf, wir wollen zum Balaton, das beliebte Feriengebiet an Europas größtem Binnensee. Der Plattensee spendet Wärme und Feuchtigkeit an die an schönen Hügeln am Nordufer gelegenen Weinberge, gute Bedingungen für kräftige Weine.
Beim Weingut Figula kommen wir gerade recht, um uns bei einem gewaltigen Regenschauer unterzustellen. Wir sind aber auch beim Wein - dank Martas Empfehlung - an genau der richtigen Adresse gelandet: Mihály Figula war treibende Kraft, den Weinbau in dieser Region nach der Wende zu modernisieren. Leider starb er früh, doch sein Sohn Mihály Jr. („Misi“) nahm das Erbe auf und hat seitdem die Qualität der Weine weiter gesteigert.
Die Hauptrebsorte ist der Welschriesling, der auf verschiedenen Lagen und Böden angebaut wird und so vielschichtigen Charakter aufzeigt. Allen Weinen gemeinsam sind die präzise Frucht und Klarheit, die den Charakter der Region widerspiegeln.
Szegszárd,
ein Weinbaugebiet, das wir auf jeden Fall noch einmal besuchen werden: Die bekannteste Rebsorte ist hier die Kadarka-Traube, deren Qualitätspotential selten ausgeschöpft wird und die deshalb keinen guten Ruf genießt. Zoltan und Agnes Heimann haben als neue Generation das Familienweingut wiederbelebt und sich unter anderem der Aufwertung dieser ungarischen Traditionsrebsorte verschrieben. Durch eine beeindruckende, steile Hohlgasse, hoffend, ohne Gegenverkehr zu bleiben, steuere ich unseren Bulli den Berg hinauf - geschafft, und ein phantastischer Blick über Rebhügel ins weite Land öffnet sich uns.
Das Weingut Heimann ist leider schon geschlossen, noch ein Grund, dass wir bald wiederkommen, frohlockt Marta am Telefon. Mit Heimanns ist sie gut befreundet und will bei dem Besuch dabei sein! Wir freuen uns darauf und nehmen Kurs auf die südlichste Weinbauregion Ungarns:
Villánj:
Die
Probe dort bei Weingut A.Gere ist hoch professionell und die Weine begeistern
uns sämtlich.
Die
Region wird als einzige in Ungarn von mediterranem Klima beeinflusst, so
entstehen auf kalkhaltigen, teilweise kargen Böden kraftvolle, tiefdunkle,
konzentrierte Rotweine. Besonders erfolgreich ist man mit dem Cabernet Franc,
der laut Michael Broadbent, dem großen britischen Weinjournalisten, „hier seine
natürliche Heimat gefunden“ hat.
Als ehemaliger Förster kennt sich Weingutsgründer Attila Gere mit Eiche aus: Seine Weine reifen ausschließlich in 300-Liter Fässern aus bester ungarischer Eiche. Sie verleihen den Weinen zusätzliche Aromen, Eleganz, Struktur und Weichheit, die uns betört. Vom leichten fruchtigen "Cuvée Athus", über die Premiumwein aus Cabernet Sauvignon bis zum mächtigen Flaggschiff "Kopár", dem „Attila“ und dem Ausnahme-Merlot „Solus“ besitzen alle Weine präzise Stilistik und individuellen Charme!
Nach
einem kurzen Spaziergang durch den malerischen Ort mit seinen vielen
Weinkellern geht es weiter mit dem Auto, nochmal vorbei an der großen
imposanten Lage „Kopár,“ zu Füßen eines kargen Berghanges, bevor wir nach
kurzer Fahrt Ungarn Richtung Kroatien verlassen.
Da sitzt man beim Frühstück, liest Euren Blog und möchte schon gleich zu einem Glas Wein greifen. So eindrückliche Beschreibungen! Weiter gute Fahrt!
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